Employer Branding vs Recruiting: was ist der Unterschied?
Employer Branding vs Recruiting: was ist der Unterschied?

Employer Branding vs Recruiting

Was unterscheidet Employer Branding von Recruiting? Erfahren sie, wie die zwei Begriffe definiert werden und wie sie sich beeinflussen.
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Recruiting gehört bereits zum Standardwortschatz im Human Resource Bereich. Auch Employer Branding hat den Status als Buzzword längst verloren und ist nun fester Bestandteil einer jeden HR-Strategie. Aber stimmt das wirklich? Viele HR-Abteilungen setzen sich im Employer Branding immer noch als einziges Ziel, mehr Bewerbungen zu erhalten. Doch damit rutschen sie bereits in die Recruiting Sphäre. Was ist also der Unterschied zwischen Employer Branding und Recruiting?

Employer Branding

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Employer Branding als „Aufbau und Pflege der Arbeitgebermarke“. Dabei steht vor allem die Strategie im Vordergrund. Im Employer Branding werden die folgenden Fragen beantwortet:

  • Wie soll das Unternehmen auf Arbeitnehmer·innen wirken?
  • Welche Werte vertritt das Unternehmen?
  • Was ist die Employer Value Proposition?
  • Wie soll sich das Unternehmen als Arbeitgeber präsentieren?
  • Wie sieht die Zielgruppe für die Arbeitgebermarke aus?

Wie Sie bereits sehen, geht es hier vor allem darum die eigene Arbeitgebermarke zu definieren. Dabei ist es entscheidend die eigene Zielgruppe genau zu kennen. Denn im Personalmarketing macht es einen großen Unterschied, ob ich nun Technik Studierende ansprechen möchte, denen vor allem flexibles Home Office und Teleworking wichtig ist, oder ob ich Pflegekräfte suche, die sehr viel Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance und einen guten Personalschlüssel legen. Ziel des Employer Brandings ist es also eine Arbeitgebermarke zu definieren, die ansprechend auf die eigene Zielgruppe wirkt.

Employer Branding vs Recruiting, wie spielen die zwei zusammen?

Recruiting

Unter den Begriff Recruiting, zu Deutsch Personalbeschaffung, zählt die Society for Human Resource Management alle Aktivitäten, die es benötigt, um neue Mitarbeiter·innen einzustellen. HR-Manager·innen versuchen also potenzielle Kandidat·innen zu erreichen, diese zur Bewerbung zu bewegen, sie nach Qualifikationen zu prüfen und vorzusortieren, zu interviewen und ihnen schlussendlich in Absprache mit der jeweiligen Abteilung ein Angebot zu stellen. Während das Recruiting auch strategische Entscheidungen beinhaltet, geht es hier primär um die operative Ausführung der Aufgaben, die schlussendlich dazu führen, neue Mitarbeiter·innen im Unternehmen willkommen zu heißen.

Employer Branding vs Recruiting – welche Beziehung haben sie zueinander?

Sowohl das Employer Branding als auch das Recruiting sind innerhalb des Bereichs des Human Resource Management angesiedelt. Sie haben also unweigerlich eine Beziehung zueinander. Dabei beeinflusst hauptsächlich das Employer Branding das Recruiting, denn durch die strategische Arbeit und die Definition der Arbeitgebermarke wirft das Employer Branding einen besonderen Blick auf die Zielgruppe der Arbeitnehmer·innen und liefert damit wertvolle Informationen für das Recruiting. Auf welchen Social Media Plattformen findet man die Zielgruppe? Wie viel Wert legt sie auf eine einfache Bewerbung online oder den persönlichen Kontakt mit Recruiter·innen? Mit diesem Wissen aus dem Employer Branding werden Lücken im Recruitingprozess identifiziert und optimiert.

Aber auch auf Bewerber·innenebene hat das Employer Branding eines Unternehmens einen starken Einfluss auf das Recruiting. Wie eine Studie von LinkedIn herausfand, sehen sich 75% der Arbeitssuchenden vor einer Bewerbung die Arbeitgebermarke des Unternehmens genauer an. Das Positive daran: Kandidat·innen, die sich bereits im Vorfeld über eine Arbeitgebermarke informiert haben, sind sich sicher, dass sie fachlich und persönlich in das Unternehmen passen. Der Cultural Fit der Bewerber·innen steigt also durch das Employer Branding. Dieser Cultural Fit senkt in der Folge auch die Recruitingkosten, weil Mitarbeiter·innen, wenn sie sich im Unternehmen wohl fühlen, auch länger dort arbeiten wollen.

Zudem wirkt sich das Employer Branding auch positiv auf andere Recruiting Key Performance Indicators aus. Mit einer attraktiven Arbeitgebermarke:

  • sink die Cost per Hire um die Hälfte.
  • melden sich beim Unternehmen 50% mehr qualifizierte Bewerber·innen.
  • werden Stellen ein bis zwei Mal schneller besetzt.
Employer Branding und Recruiting erfordern die Zusammenarbeit der Abteilungen, weil sie sich gegenseitig beeinflussen

Fazit

Wie Sie sehen, sind Employer Branding und Recruiting zwar zwei verwandte Themen innerhalb des Human Resource Management, sollten aber nicht als das Gleiche abgestempelt werden. Das Employer Branding agiert zum größten Teil auf strategischer Ebene, definiert dabei die Arbeitgebermarke und erforscht die Zielgruppe. Dieses Wissen hat in der Folge einen relevanten Einfluss auf das Recruiting, welches in der operativen Ausführung der Personalbeschaffung damit optimiert werden kann. Schlussendlich hat eine attraktive Arbeitgebermarke, die das grundlegende Ziel des Employer Brandings ist, eine Reihe an positiven Auswirkungen auf das Recruiting. Das ist einer der Gründe, warum Employer Branding für jedes Unternehmen im War for Talents relevant ist.


Quellen:

  • Deutsche Employer Branding Akademie. 2006. Werttreiber Employer Branding: Geringere Kosten, bessere Leistung, zufriedenere Kunden, mehr Umsatz. URL [zuletzt geöffnet 10.05.2022]
  • Gabler Wirtschaftslexikon. k.D. Employer Branding. URL [zuletzt geöffnet 25.04.2022]
  • LinkedIn. k.D. The Ultimate List of Employer Brand Statistics. URL [zuletzt geöffnet 10.05.2022]
  • Society of Human Resource Management. 2021. Recruiting. URL [zuletzt geöffnet 10.05.2022]